Vom Wirt, dem Teufel und mächtigen Worten – ein Wandertag in München
Im Rahmen der diesjährigen „Wandertage“ war die Klasse e11a auf historischen Spuren durch München unterwegs.
Dabei startete die Gruppe bei regnerischem Wetter im Herzen der bayerischen Landeshauptstadt, am Karlstor. Dieses ursprüngliche Stadttor wurde zwar unter Kurfürst Karl Theodor nach ihm benannt, doch konnte sich die offizielle Bezeichnung nicht durchsetzen. Viel lieber sprachen die Münchner vom „Stachus“, also von dem Wirt Eustachius, der am Karlstor eine Gaststätte betrieben hatte. Beim „Stachus“ war und ist immer viel los – das wurde sogar zum geflügelten Wort in ganz Oberbayern.
Anschließend ging es weiter in die Frauenkirche, die seit 550 Jahren der Schutzfrau Maria geweiht ist und deren Türme das Wahrzeichen der Stadt bilden. Nachdem angeblich sogar der Teufel die Kirche besucht hatte, mussten auch wir das Gotteshaus von innen anschauen.
Der dritte Stopp galt der Feldherrnhalle am Odeonsplatz. Während König Ludwig I diese Halle für seine Prachstraße hatte erbauen lassen, nutzte Adolf Hitler das Gebäude für seine politischen Zwecke.
Schließlich führte der Weg zum Königsplatz, wo neben den klassizistischen Museen auch das moderne NS-Dokumentationszentrum zum Besuch einlädt.
In den warmen Räumen des Zentrums wurde die Klasse von sehr kompetenten Betreuern durch die Ausstellung geführt. Sie zeigten den Jugendlichen, wie in den Dreißiger Jahren scheinbar belanglose Bemerkungen im Laufe von wenigen Jahren zu Rassismus und Antisemitismus in seiner schlimmsten Form führen konnten. Und wie fast ein ganzes Volk sich daran beteiligte.
Für die Schüler war dabei erstaunlich, dass die Ausstellung bemerkenswerte Parallelen zum Leben in der heutigen Bundesrepublik herstellen konnte: auch heute werden wieder rassistische Bemerkungen von Politikern salonfähig gemacht, wieder werden sie (im Internet) tausendfach zitiert, und wieder tauchen antisemitische Witze und Spiele auf, wie sie z. B. von der NSU-Gruppe in Umlauf gebracht worden waren. Da heißt es, auf der Hut zu sein!
Nach den Führungen und einem abschließenden Klassenfoto entließen die Museumsbetreuer die Schüler in den Nachmittag und wünschten uns alles Gute für die Zukunft.
Autorin: Ruth Veneris
Foto: NS-Dokumentationszentrum München (© Jens Weber)